youvo GLIMPSE #8 Sandra für den suni e.V.

Veröffentlicht am: 21.12.2016 | Geschrieben von: Anne-Sophie Pahl, Paula Bergmann

Wir freuen uns, heute Sandra auf unserem Blog begrüßen zu dürfen, die ein ganz besonderes Malbuch für den Suni e.V. gestaltet hat.

© Sandra Barth

Fleißige LeserInnen unseres Blogs kennen dieses Projekt schon aus dem letzten Artikel aus der IMPACT-Reihe. Darin ging es um den deutsch-namibischen suni e.V. und ein Malbuch, das von unserer Kreativen Sandra illustriert wurde. Wir haben Sandra in Leipzig getroffen und sie nach ihrer Sicht auf das Projekt gefragt. 

Liebe Sandra, warum hast Du Dir gerade dieses Projekt ausgesucht?

Ich zeichne super gerne und finde es spannend, für Kinder so zu illustrieren, dass es für sie leicht verständlich ist und es trotzdem nach Spaß aussieht. Ich fand schon früher als Kind immer interessant, wie Schulbücher gemacht werden. Dieses Projekt ging für mich genau in diese Richtung, so dass ich mich auf dem Gebiet ausprobieren konnte. Vor allem fand ich reizvoll herauszufinden, wie reduziert Bildmotive sein müssen, damit sie klar erkennbar sind, aber auch dem Ausmalen noch Platz bieten.

Es macht total viel Spaß mit dem was ich kann und gerne mache, Projekte wie dieses unterstützen zu können.​

Wie war die Zusammenarbeit mit der Organisation? Habt Ihr Euch auch persönlich getroffen?

Nein, wir waren zu weit voneinander entfernt: Barbara von Suni e.V. in Wittlich bei Trier, ich in Leipzig. Aber wir haben regelmäßig geskypt, sodass wir von Anfang an ein Gesicht voneinander vor Augen hatten. Barbara hat mir vorab viel erklärt und es war sehr gut vorbereitet, welche Szenen und Bilder gebraucht werden. Barbara konnte mir auch gleich konkrete Hinweise geben, welche Elemente besonders wichtig sind. Sie hat mir zum Beispiel Bilder von Rindern geschickt und dazu erklärt, dass es in Namibia von Bedeutung ist, wie viele man davon hat und ich daher möglichst zwei oder drei ins Bild setzen sollte. So konnte ich durch das Projekt von vornherein etwas über die Kultur der Menschen in der Omaheke Region lernen. Das hat mich auch gereizt an dem Projekt. Die Kinder in Namibia haben europäisches oder „westliches“ Lernmaterial, mit Schneemännern und Blumen zum Ausmalen. Es ist natürlich schade, wenn man dann wieder jemanden aus Europa beauftragt, ein Malbuch umzusetzen. Aber durch die enge Zusammenarbeit mit Barbara und den PädagogInnen vor Ort kann man schon etwas machen, das dem Lebensumfeld der Kinder nahekommt. Deswegen war es auch hilfreich, dass es erstmal einen Prototypen des Malbuchs gab, der getestet wurde. Dazu habe ich dann Rückmeldung in Form eines Briefes bekommen, in dem Kinder verschiedener Altersstufen jeweils ein Kommentar pro Bild abgegeben hatten. Das war total spannend, weil sie zum Teil Dinge darin gesehen haben, die ich gar nicht bewusst geplant hatte. Zum Beispiel fanden sie es toll, wenn es Bäume in den Bildern gab, die den Menschen Schatten spenden können. Zu einem Bild von einem Haus, das sich gerade im Bau befindet, gab es den Kommentar, dass doch das Haus fertig sein müsse, ehe man es ausmalen kann.

Was ist Deiner Meinung nach der Unterschied zwischen solchen ehrenamtlichen Projekten und kommerziellen Aufträgen in Hinblick auf die Zusammenarbeit?

Ich finde, dass es für unsere Arbeit sehr wichtig ist, ein gutes Verhältnis zu den AuftraggeberInnen zu haben. Man sollte möglichst auf ein Level kommen, sodass beide wissen, was am Ende rauskommt und dass man sich auf einem guten Weg befindet. Das war bei diesem Projekt von vornherein gegeben. Ich habe schnell eine erste Zeichnung an die Organisation geschickt, damit sie wissen, wie mein Stil ist und auch entscheiden können, ob es eher simpler oder noch komplexer werden soll. Über Feedback und Vorschläge habe ich mich immer sehr gefreut, weil es mir wichtig war, dass es am Ende den Kindern leicht fällt, ihre Umgebung wiederzuerkennen und sie Spaß haben, sich durch die Bilder darüber auszutauschen. Daher war es auch unglaublich schön zu sehen, wie mein Malbuch in Namibia ausgemalt wurde. Es ist eine tolle Vorstellung, dass etwas von mir Geschaffenes an einem weit entfernten Ort genutzt wird, an dem ich noch nie war.

Wie gut ließ sich die Arbeit am Malbuch-Projekt in Deinen sonstigen Alltag einbetten?

Für mich war ganz klar, dass es ein Projekt ist, das neben meiner Arbeit läuft. So habe ich das Projekt hauptsächlich abends und am Wochenende gemacht und da das Ganze ja im letzten Sommer stattfand, sogar auch mal im Freibad oder im Park. Das hat gut geklappt. 

Hast Du noch Tipps, die Du anderen Kreativen mit auf den Weg geben möchtest?

Ich finde es super, dass man bei youvo schon als StudentIn reale Projekte umsetzen und damit einen guten Zweck unterstützen kann. Es gibt tausende Kunststudierende, die sich ausprobieren und zusätzlich etwas unterstützen wollen. Statt für fiktive oder schlecht bezahlte Projekte wird deren Potential durch youvo sinnvoll geleitet. Und Studierende können Erfahrungen mit realen Projekten und realen AuftraggeberInnen sammeln. Bei mir gab es einen ähnlichen Grund: ein Malbuch hatte ich zuvor noch nicht gemacht und so konnte ich mich darin ausprobieren. Zudem bietet youvo die Möglichkeit, nicht stetig ehrenamtlich eingespannt zu sein, denn man kann sich dann auf Projekte bewerben, wenn man dafür Zeit hat. Aus diesem Grund funktioniert es für mich auch gut neben dem Beruf.

Magst Du uns zum Schluss noch kurz erzählen, was Du ansonsten so machst? 

Zusammen mit meiner Schwester Beatrice arbeite ich seit drei Jahren als BARBAR Studio für Grafikdesign und Illustration, vor allem in den Bereichen Bildung und Kultur. Neben dem Grafik-Design sind meine Schwerpunkte Illustration, Animation und Erklärfilme. Ich beschäftige mich auch darüber hinaus viel mit Illustration, treibe mich gern auf Flohmärkten und in Buchläden rum, lese gern und hab gerade das Wandern für mich entdeckt.

Ganz herzlichen Dank für den spannenden Einblick liebe Sandra. Wenn Ihr noch mehr über das Projekt erfahren möchtet, lest auch youvo IMPACT #2, ein Interview mit Barbara von suni e.V. 

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