youvo GLIMPSE #6 Jonathan für One World Doctors

Veröffentlicht am: 06.10.2016 | Geschrieben von: Anne-Sophie Pahl

Wir haben Jonathan getroffen, der in Berlin zu Besuch war um das Logo für One World Doctors zu gestalten. Er gibt uns einen Einblick in den kreativen Prozess und erzählt, warum Schubladen manchmal doch gut sind ;)

Wir begrüßen heute Jonathan aus der Nähe von Stuttgart, der extra für sein youvo-Projekt nach Berlin gekommen ist und über die Entstehung des Logos von One World Doctors zu berichtet.

Woher kam die Motivation Dich mit Deinen Fähigkeiten zu engagieren?

Es macht einfach Spaß sich zu engagieren. Die Idee von youvo setzt da sehr gut an. Ich habe auf das passende Projekt für mich gewartet und dann zugeschlagen ;)

Apropos passendes Projekt: Was spricht Dich denn am Projekt für One World Doctors an?

Bisher habe ich noch nie etwas mit Medizin gemacht und daher fand ich es sehr spannend, das einfach mal auszuprobieren. One World Doctors hat mich besonders angesprochen, weil es ein ziemlich cooles Projekt ist mit einer richtig guten und innovativen Idee. Ich komme aus einem kleinen Ort bei Stuttgart und ein schöner Nebeneffekt bei dem Projekt ist, dass ich in Berlin und mit neuen Menschen arbeiten kann. Außerdem wirkte das Team – durch ihr Projektbild und wie sie ihr Anliegen beschrieben haben – sehr sympathisch. Dieser erste Eindruck hat sich dann im Projektverlauf auch bestätigt.

Wie gehst Du an das Projekt ran? Woher kommen Deine Ideen? Was ist Dir bei der Entwicklung und Gestaltung des Logos wichtig?

Am Anfang eines Ideenprozesses arbeite ich gerne mit Stift und Papier, also frei Hand. Da ich zu Beginn der Zusammenarbeit im Urlaub war, haben wir öfter geskypt. Ich habe einfach angefangen zu allen Ideen, die ich hatte viele Skizzen, Zeichnungen und Mindmaps zu erstellen. Dann ging es hier in Berlin weiter. Wir haben uns getroffen und noch mal alles besprochen, ich habe weiter Ideen gesammelt und Skizzen gemacht. Am Computer ging es dann um das Finden der endgültigen Form, um den Farbton und präzise Typografie. Wichtig ist es, das Alles nicht nur auf dem Bildschirm zu machen, sondern auch in anderen Medien auszuprobieren. Um zu sehen, wie die Ideen in Print aussehen, haben wir beispielsweise viele Farben und Farbnuancen gedruckt. Bei einem Logo ist es sehr wichtig die Ideen zu bündeln und eine aussagekräftige und ansprechende Form zu finden. Da kommen viele Faktoren zusammen.

Von der ersten Idee bis zur Umsetzung und dem finalen Ergebnis sind es viele Schritte – was ist Deiner Meinung nach für ein erfolgreiches Projektergebnis besonders wichtig?

Manchmal, wenn man lange, viel und intensiv an etwas arbeitet verliert man die nötige Distanz und Perspektive, weil man sich so lang mit nichts anderem beschäftigt hat. Ich finde damit man sich da nicht verfährt und einen frischen Blick auf die eigene Arbeit gewinnt, ist es wichtig, die Idee auch mal ruhen zu lassen. Das heißt für mich den Logoentwurf in eine Schublade packen und erst nach einiger Zeit wieder rauszuholen. Und dann auf möglichst vielen Materialien ausprobieren: drucken, stempeln, Lesbarkeitstests. Oder oft ist es so, dass man mit dem vermeintlich finalen Ergebnis erstmal zufrieden ist und dann guckt man nach ein paar Tagen noch mal drauf und es gibt doch noch Verbesserungspotential, dann ist es aber zu spät. Deswegen mein Tipp, lieber ein bisschen mehr Zeit einplanen, in die Schublade packen und später noch mal drüber schauen.

Wie empfindest Du die Zusammenarbeit mit einem sozialen Projekt, gibt es einen Unterschied zu kommerziellen Aufträgen?

Oft geht es bei kommerziellen Aufträgen eher um die handwerkliche Umsetzung als um kreative Prozesse, das heißt der Raum für eigene Ideen und Kreativität ist sehr eingeschränkt. Bei sozialen Projekten hingegen ist es so, dass die zunächst einmal immer sehr dankbar und wertschätzend sind. Manchmal hat man das Gefühl, die sind fast zu schnell zufrieden oder begeistert. Das ist auf jeden Fall etwas besonderes. Daher und weil es tolle Projekte sind, ist es dann umso wichtiger, kritisch gegenüber seiner eigenen Arbeit zu bleiben. Es macht auf jeden Fall viel Spaß und gibt viel Raum eigenen Ideen nachzugehen.

Hast Du Dich schon mal mit Deinen Fähigkeiten oder einfach so engagiert? Wenn ja, bei welcher Gelegenheit?

Ja, ich arbeite zum Beispiel im Alvarium, das ist ein Bienenzentrum in dem ich regelmäßig Schulklassen rumführe.

Wo siehst Du Potential bei Ehrenamt im Kreativbereich?

Im Kreativbereich gibt es viele Möglichkeiten sich zu engagieren und ich glaube, dass es da auch viel Bedarf gibt. Ich denke ein großes Potential liegt darin, dass die Ehrenämter im kreativen Bereich oft projektbasiert sind, also zeitlich begrenzt. Dh. ein solches Engagement lässt sich oft besser in den eigenen Alltag integrieren und ist abwechslungsreich. Man hat die Möglichkeit, sich auszuprobieren, einerseits in verschiedenen Bereichen und Projekten und andererseits mit seinen Fähigkeiten, dabei lernt man noch neue Leute kennen und kommt in Kontakt mit tollen Organisationen.

Man hat die Möglichkeit, sich auszuprobieren, lernt dabei neue Leute kennen und kommt in Kontakt mit tollen Organisationen.

Du bist ja noch ziemlich jung – was sind Deine Pläne für die Zukunft? Möchtest Du weiter im Designbereich arbeiten?

Ich möchte gerne Kunst und vielleicht Ethik auf Lehramt studieren. Während des Studiums will ich gerne weiter Projekte im Kreativbereich machen, mich da eventuell ein bisschen professionalisieren und damit mein Studium mitfinanzieren. Im Endeffekt kann ich mir gut vorstellen, nur einen halben Lehrauftrag anzunehmen. Also ein paar Tage als Lehrer und den Rest der Zeit als freier Grafiker tätig zu sein. Aber mal sehen, ich bin da relativ offen und spontan.

Gibt es sonst noch etwas, dass du gerne sagen möchtest oder der Community mitteilen willst?

Ja, ich möchte mich bei youvo bedanken. Das ist ein ganz ganz tolles Projekt! Und wenn ihr das lest, macht einfach mit, probiert Euch aus – es macht ganz ganz viel Spaß.

Ganz vielen Dank Jonathan für diesen spannenden Einblick. Wir freuen uns mehr von Dir und Deinem Projekt zu sehen und wünschen Dir alles Gute für die Zukunft!

Ein großes Dankeschön auch an Katharina, die das Interview transkribiert hat und von der Ihr hier ganz bald noch mehr lesen werdet.

Du hast auch eine spannende Geschichte über ein Projekt oder aus Deinem Alltag als kreativer Kopf zu berichten? Schreib gern an Anne: anne-sophie@youvo.org

Kommentare

Noch keine Kommentare vorhanden.

Um zu kommentieren, logge Dich ein oder registriere Dich.

Sei dabei und bring Deine Fähigkeiten in sozialen Projekte ein!